lesung mit der maus
Die Lesung mit der Maus war ein sehr persönliches Projekt, das am 17. Januar 2020 im Theater Stadelhofen stattfand.
Das Projekt war ein Zusammenspiel meiner Leidenschaften für das Spiel(erische) und das Schreiben. Inspiration und Antrieb waren auch die Lust am Überraschenden und Zufälligen. Wie in der Musik, wo es Neu- und Eigeninterpretationen bestehender Werk gibt, Remixe und Coverversionen gibt, die für mich dann am wirkungsvollsten sind, wenn sie eine andere, neue, eigene Färbung erhalten, sich in eine andere Stimmung, vielleicht sogar eine andere Bedeutung bekommen, so sollte auch diese Lesung die bestehenden Texte augenblicklich transformieren, neu einkleiden.
Gemeinsam mit sieben Freunden und Schauspieler:innen - Clara Braun, Diana Rojas, Leander Goetsch, Meret Hottinger, Silvia Arnold und Stefan Kollmuss - nahm ich das Publikum auf diese ganz besondere literarische Reise mit.
Das Publikum spielte eine zentrale Rolle. Mit Hilfe einer fingierten Computer-Maus (Laser) konnten die Zuschauer:innen die Texte anhand der Titel auswählen, die vorgelesen wurden, bestimmen, wer sie jeweils vorlas - die einzige Regel war, keine Gedichte und Texte zweimal von der gleichen Person vorlesen zu lassen.
In der zweiten Runde das gleiche Prinzip - diesmal konnte das Publikum den Farbton der Interpretation bestimmen – ob das Gedicht in einer der vier Grundfarben (rot, gelb, grün oder blau) vorgetragen werden sollte - wie auch immer diese Farben von den jeweiligen Vortragenden interpretiert wurden.
Der «Textwolf» brachte in der letzten Runde noch eine spannende und unerwartete Komponente ins Spiel, die für noch mehr Interaktivität und Überraschung sorgte - zufällige Remixe sozusagen. Das Publikum konnte Texte auswählen, die dann via Google-Translator in mindestens zwei, maximal drei andere Sprachen übersetzt werden mussten, bevor die vom Übersetzungswolf «verwursteten» Texte wieder in die Originalsprache Deutsch zurück übersetzt wurden. Überraschendes, Neues, Absurdes und Unsinniges, aber auch zufällige Geniestreiche waren das Ergebnis.
Die vorgetragenen Texte, grösstenteils unveröffentlicht und zwischen 1995 und 2017 entstanden, stammen von mir. Sie erzählten Geschichten aus dem Leben und der Phantasie, waren manchmal politisch, oft sehr persönlich und immer lyrisch verdichtet.